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Von Christina Rothfuß
11. März 2024

Vor den morgigen US-Inflationsdaten für Februar notiert der QIX Deutschland am Montag mit 1,0 % im Minus bei 16.465 Punkten. Brenntag zeigt sich operativ für das neue Jahr vorsichtig, zudem ist geplante Umbau der beiden Sparten “Specialties“ und “Essentials“ seit Anfang 2024 angelaufen. Autobauer BMW kündigt Bauarbeiten zum Aufbau einer eigenen lokalen Fertigung für E-Autos-konzipierte Hochvoltbatterien an, in der zweiten Jahreshälfte 2025 beginnen soll.

 

Deutliche Abgaben verzeichnet am Montag im Qualitäts-Index die Brenntag-Aktie und liegt damit bei aktuell 78,30 Euro. Eigentlich hatte der weltweit agierende Chemikalienhändler in der Vorwoche solide Jahreszahlen für 2023 inklusive Gewinnrückgang veröffentlicht. Und auch beim Umbau seiner beiden Sparten “Specialties“ und “Essentials“ kommt das Management voran. Am Ende lag Brenntag mit seinem jüngsten Zahlenwerk zwar leicht unter den Erwartungen der Analysten. Was die Anteilscheine aber derzeit belastet, ist wohl mit den Enttäuschungen zu begründen, dass das Unternehmen vorerst keine weiteren Aktien zurückkaufen wird. Zumal die starke Cashflow-Entwicklung der letzten 12 Monate diese Erwartungshaltung unter Anlegern geschürt hatte. Im vergangenen Jahr bekam Brenntag letztlich eine schwächere Nachfrage zu spüren, woraufhin der Umsatz um 13,5 % auf 16,8 Mrd. Euro schrumpfte. Zudem lag der Gewinn des Händlers von Spezial- und Basischemikalien mit knapp 715,0 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 887,0 Mio. Euro. Der Vorstand von Brenntag bleibt auch vorsichtig für das laufende Jahr. Wir gehen auch 2024 von einem herausfordernden Geschäftsumfeld aus, sagte der Manager am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Dieses werde von geopolitischen Unsicherheiten und makroökonomischen Herausforderungen geprägt. Dem Chef zufolge ist das 1. Quartal in den beiden Bereichen von Brenntag auch unterschiedlich angelaufen. So gab es offenbar bei den Industriechemikalien ordentliche Volumenzuwächse in Nordamerika und Europa. Während im Geschäft mit Spezialitäten noch keine Volumenbelebung zu sehen war. Und auch in Asien und China zeigte sich in den ersten beiden Monaten wohl noch keine spürbare Trendwende.

Geholfen haben der Brenntag-Gruppe aber in 2023 vor allem die im Sommer eingeleiteten Sparmaßnahmen. Das Unternehmen schloss 25 Standorte und baute mehr als 400 Stellen ab, wie die Finanzchefin in der Vorwoche sagte. Bereits bis Ende 2022 waren mehr als 1300 Jobs gestrichen und 100 Standorte vom Management geschlossen worden. Und bis 2027 will Brenntag hierdurch auf Jahressicht insgesamt 300,0 Mio. Euro einsparen. Außerdem kommt der Vertriebsspezialist von Industrie- und Spezialchemikalien bei der Entflechtung seiner beiden Sparten voran. Demnach sollen die Geschäfte mit Prozesschemikalien (Essentials) sowie mit Spezialitäten für bestimmte Branchen (Specialties) bis 2026 eigenständig aufgestellt werden. Letztlich erwartet Brenntag durch die Eigenständigkeit beider Bereiche deutliche Effizienzsteigerungen und Einsparungen bei den Verwaltungskosten, den Ausgaben sowie in der Lieferkette. Vor allem das Spezialitätengeschäft soll sich hierdurch besser entwickeln. Der Bereich liegt laut Vorstand hinter den Wettbewerbern zurück, diese Lücke soll geschlossen werden. Nach der Umstrukturierung sollen jedenfalls verschiedene strategische Optionen geprüft. Ob es bei Brenntag dann letztlich zu einer Aufspaltung kommt, ist noch offen. Fundamental sind die Anteilsscheine jedenfalls mit dem 15-fachen KGV nicht teuer. Damit befinden sie sich auch zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Angesichts positiver Unternehmens-Nachrichten zieht am Montag im Qualitäts-Index die Aktie von BMW leicht auf derzeit 107,30 Euro an. Beflügelt werden die Papiere des Autoproduzenten dabei unter anderem von der Ausbaustrategie rund um die E-Sparte des Unternehmens. Schließlich hatte BMW zuletzt bekannt gegeben, mit der Errichtung einer Hochvoltbatterie-Montageanlage für Elektroautos auch in Thailand begonnen zu haben. Diese Neuigkeiten quittieren Anleger schon in der Vorwoche mit Aktienkäufen. Im vergangenen Jahr konnten die Münchner bereits 15,0 % ihrer Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb verkaufen, 2024 sollen es immerhin schon 20,0 % sein. Mit dem Start der Bauarbeiten im thailändischen Rayong investiert BMW nicht nur rund 42 Mio. Euro (1,6 Mrd. Baht) in dieses Projekt, dort sollen vor allem hochmoderne BEV-Batterien der fünften Generation produziert werden. Die künftige Hochvoltbatterie-Montage im Werk Rayong umfasst demnach 4.000 qm Fläche und ist Teil der “BMW Group Manufacturing Thailand“. In der neuen Fertigungsanlage werden in Zukunft importierte Batteriezellen zu Modulen zusammengebaut und am Ende in die Hochvoltbatterie integriert. Laut BMW soll die lokale Produktion diesbezüglich in der zweiten Jahreshälfte 2025 beginnen. In Thailand ist der Anbieter von Premiumfahrzeugen mit seiner Fabrik allerdings schon länger präsent.

So werden bereits seit 2019 in dem Land mit einem Kooperationspartner Hochvoltbatterien für ebenfalls lokal produzierte Plugin-Hybrid-Modelle gefertigt. Im bestehenden Werk in Rayong produziert BMW derzeit etwa zwei Dutzend BMW-, Mini- und Motorrad-Modelle, die auch in verschiedene asiatische Märkte exportiert werden. 2023 wurden dort letztlich laut Unternehmensangaben über 12.000 Autos und knapp 11.000 Motorräder herstellt. Im letzten Jahr sind bei BMW in den weltweiten Werken auch 6 neue vollelektrische Modelle angelaufen, gleichzeitig wurde ein neuer Produktionsrekord erzielt. Die E-Modelle drücken bei dem Unternehmen trotz höherer Verkaufspreise jedoch im Vergleich zu Benzinern noch immer die Gewinnmarge. Dennoch bleibt die BMW-Aktie weiterhin ein Kauf, auch weil die KGV-Bewertung von 9 einfach zu niedrig ist.

 

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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