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Von Christina Rothfuß
27. Februar 2024

Der QIX Deutschland wird am Dienstag erneut von der guten Stimmung an den Börsen getragen, und liegt am Nachmittag demnach leicht im Plus bei 16.460 Punkten. E.ON will mit seinen Netzen und Dekarbonisierungs-Lösungen ein führender Treiber und Gestalter der beschleunigten Energiewende in Europa werden. Autobauer BMW sichert sich langfristiges Lithiumangebot mit neuem Albemarle-Deal, und dürfte damit auch gegenüber anderen EV-Herstellern bei der Batterietechnologie aufholen.

Eine leichte Abwärtstendenz zeigt seit einigen Wochen im Qualitäts-Index die Aktie von E.ON, die am Dienstag aber leicht auf aktuell 11,78 Euro anzieht. Unterstützung sollten die Papiere des Energieversorgers dabei eigentlich von der jüngst beanspruchten Führungsrolle bei der in der EU angestoßenen Transformation der Energiewirtschaft erhalten. Wir haben den Anspruch, ein führender Treiber und Gestalter der beschleunigten Energiewende in Europa zu sein, der Spielmacher der europäischen Energiewende, sagte der Chef zuletzt bei der Energiemesse “E-World“ in Essen. E.ON sei ein Unternehmen, das mit seinen Netzen und Dekarbonisierungs-Lösungen die Weichen für den Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem stelle. Wir machen die Energiewende möglich, betonte der Manager, und verwies dabei auf die Bedeutung der Stromnetze. In Deutschland sind bereits schon jetzt über 95,0 % aller Erneuerbaren-Energien-Anlagen an das Verteilnetz angeschlossen, ein großer Teil davon an das von E.ON betriebene Netz. Kürzlich hatte der Energieerzeuger sogar die ein-millionste Anlage mit ins Verteilnetz aufgenommen. Bis 2030 müssten dem Vorstand zufolge weitere 6,0 Mio. neue Anlagen und dezentrale Verbraucher ans E.ON-Netz angeschlossen werden. Um die beschriebene Energiewende aber letztlich wirklich weiter voranzubringen, sind weitere enorme Investitionen notwendig. E.ON als Erzeuger und Netzbetreiber hat folglich milliardenschwere Summen für den Ausbau seiner Netzinfrastruktur geplant. Laut E.ON-Chef würden sie inzwischen über 75,0 % des Geschäftes ausmachen. Nach aktuellem Stand will das Management diesbezüglich bis 2027 rund 33,0 Mrd. Euro in die Hand nehmen. Derzeit gelten die Essener auch noch immer als einer der größten Verteilnetzbetreiber Europas mit rund 1,6 Mio. km an Strom- und Gasleitungen in neun Ländern.

In Deutschland ist E.ON allerdings der Größte seiner Art und betreibt hierzulande von den knapp 1,9 Mio. km Stromnetz fast 700.000 km. Energiewende und Dekarbonisierung seien die zentralen Herausforderungen, argumentierte zuletzt der E.ON-Vorstand. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine stünden Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit wieder im Mittelpunkt der Debatte. In diesen Zeiten haben sich die Erwartungen an E.ON als Versorger und europäisches Unternehmen auch verändert. Dem neu formulierten Führungsanspruch entsprechend hat der Energieerzeuger auch seinen Slogan zu “It's on us“ (Es liegt an uns) geändert. Es liegt wirklich an uns, die neue Energie zum Laufen zu bringen und der Spielmacher der Energiewende zu werden, betonte der E.ON-Chef. Im Jahr 2023 schnitt E.ON auch besser ab als prognostiziert, obwohl bereits mehr Geld in den Netzausbau gesteckt wurde. So erreichten etwa die Investitionen rund 6,4 Mrd. im Vergleich zur Prognose von circa 6,1 Mrd. Euro. Die Anpassung der Netzinfrastruktur an die Energiewende kostet das Unternehmen zwar zunächst viel, bringt aber zukünftig auch nachhaltigeres Wachstum. Weitere Details zu den Investitionsplänen wird E.ON dann beim endgültigen Jahresbericht am 13. März vorlegen. Und trotz gestiegener Kosten soll die 2023er-Ausschüttungen dabei um 5,0 % erhöht werden. Der Energieversorger bietet damit eine ordentliche Kapitalrendite von 4,5 % und zählt zu den attraktivsten Dividendenzahlern im Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Kräfte Kurszuwächse verbuchte im Qualitäts-Index in den letzten Handelstagen, vor allem die Aktie von BMW. Am Dienstag legt sie auch wieder leicht auf 107,90 Euro zu. Dabei schlägt sich der Autoproduzent trotz anhaltend schwieriger Branchenlage offenbar weiterhin gut. Die innovativen und gefragten E-Modelle wie zuletzt die “i4“ und “iX“-Reihe werden dabei immer mehr zum Umsatzbringer. Und die Münchner haben beim Ausbau ihre E-Sparte zuletzt auch mit einer neuen Partnerschaft gepunktet. So hatte der amerikanische Lithiumproduzent Albemarle in der Vorwoche eine Kooperation mit BMW diesbezüglich bekannt gegeben. Albemarle werde batteriefähiges Lithium bereitstellen, um den Autobauer bei der Herstellung von Hochleistungs- und Premium-Elektrofahrzeugen zu unterstützen, hieß es. Darüber hinaus wollen beide gemeinsam die nächsten Schritte bei der Batterieentwicklung gehen. Die BMW-Group hat derweil geplant, mit der ab 2025 auf den Markt kommenden neuen Modellreihe der "Neuen Klasse", die auf einer eigens für E-Autos entwickelten Plattform samt neuer Batteriezellen und Software entstehen soll, seine Produktionskosten deutlich zu senken. Die von Albemarle verkündete mehrjährige Vereinbarung soll ebenfalls ab 2025 in Kraft treten und wäre eine der größten, die der Anbieter von Premiumfahrzeugen jemals weltweit abgeschlossen hat. Neben der Bereitstellung von Lithiumhydroxid an BMW werden die beiden Unternehmen künftig zusammen auch an Technologien für sicherere und energiedichtere Lithium-Ionen-Batterien arbeiten, die dann in E-Automodellen zum Einsatz kommen sollen.

Im vergangenen Jahr konnte der Autospezialist bereits 15,0 % seiner Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb verkaufen, 2024 sollen es schon 20,0 % sein. Allerdings drücken die E-Modelle bei BMW trotz höherer Verkaufspreise im Vergleich zu Benzinern noch immer die Gewinnmarge. Aktuell kommt das Wachstum dennoch immer mehr von den E-Autos. Mit dem neuen Albemarle-Deal sichert sich das Unternehmen jedenfalls ein langfristiges Lithiumangebot, und dürfte gegenüber anderen EV-Herstellern, was die Batterietechnologie angeht, aufholen. Zwar wurden keine weiteren Einzelheiten wie zum Beispiel das Volumen bekannt, doch die Zusammenarbeit dürfte für BMW als auch für die Amerikaner positiv sein. Allein im letzten Jahr sind bei dem Autohersteller in den Werken immerhin 6 vollelektrische Modelle angelaufen, gleichzeitig wurde ein neuer Produktionsrekord erzielt. Die Aktie von BMW bleibt damit auch weiter ein Kauf, zumal die KGV-Bewertung von 9 viel zu niedrig erscheint.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u. a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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