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Von Christina Rothfuß
05. März 2024

Vor der in dieser Woche anstehenden Zinsentscheidung der EZB zeigt sich der QIX Deutschland am Dienstag zurückhaltend. Demnach liegt er am Nachmittag bei unverändert 16.515 Punkten. Chemikalienhersteller Evonik reagiert auf anhaltend schwieriges 2024er-Umfeld mit Jobstreichungen und Umbau, und bietet mit unverändert 1,17 Euro eine hohe Ausschüttung. Aurubis gibt Zusammenarbeit mit Bezug zu nachhaltigeren Kupferherstellungsschritten und Wertschöpfungsketten mit der chilenischen Bergbaufirma Codelco bekannt.

Mit leichten Zuwächsen war am Montag im Qualitäts-Index die Evonik-Aktie einer der Gewinner. Am Dienstag gibt sie aber wieder um 0,8 % auf 17,05 Euro nach. Angetrieben wurden die Papiere des Spezialchemie-Unternehmens gestern von genaueren Zahlen zum Stellenabbau, der den operativen Gewinn 2024 in dem weiterhin schwierigen Umfeld zumindest leicht ansteigen lassen soll. Bis zu 2.000 von insgesamt rund 33.000 Stellen sollen im Zuge eines Verwaltungsumbaus wegfallen, rund 1.500 davon in Deutschland, gab das Management gestern bekannt. Bei den jährlichen Kosten wird Evonik nach Abschluss des Programms ab 2026 dann um rund 400,0 Mio. Euro entlastet. Operativ werden erste Auswirkungen aber bereits in 2024 erwartet. Der Chemie-Zulieferer, der in den Bereichen Ernährung, Konsumgüter und Gesundheit aktiv ist, hatte schon im September angekündigt, die Verwaltung spürbar straffen zu wollen. Die erste Phase ist jetzt abgeschlossen, hieß es nun am Montag im Rahmen der Vorlage der 2023er-Geschäftszahlen. Die neue Organisationsform will Evonik dann bis Ende 2026 etabliert haben. Die Anzahl der Hierarchieebenen unterhalb des Vorstands werden demnach auf maximal 6 reduziert, Prüf- und Freigabeverfahren sollen zudem erheblich beschleunigt werden. Allerdings läuft es im Geschäft mit Spezialchemikalien noch immer nicht gut. Im letzten Jahr musste Evonik bei einem Umsatzminus um 17,0 % auf knapp 15,3 Mrd. Euro auch einen Ergebnisrückgang um ein Drittel auf 1,66 Mrd. Euro hinnehmen. Dabei blickt die Gruppe den Angaben zufolge nun schon auf 7 Quartale ohne spürbare Absatzbelebung zurück.

Und der Vorstand rechnet derweil mit Blick aufs Tagesgeschäft auch mit keiner schnellen Erholung. Das globale Wachstum werde erneut hinter den Vorjahren zurückbleiben, hohe Inflation und restriktive Geldpolitik belasteten, heißt es im Geschäftsbericht von Evonik. Daher werde die Nachfrage schwach bleiben. Bei erwarteten Erlöse von 15,0 bis 17,0 Mrd. Euro wird für 2024 von dem Spezialchemikalien-Produzenten ein EBITDA von 1,7 bis 2,0 Mrd. Euro angepeilt. Helfen soll dabei eine Erholung des Bereichs “Animal Nutrition“ mit dem Tierfuttereiweiß Methionin, während die Verkaufspreise in der Spezialchemiesparte stabil bleiben dürften. In diesem Umfeld ist es offensichtlich, dass Evonik weiter auf die Kostenbremse treten will. Zuletzt lagen die Investitionen sogar ein Fünftel unter dem ursprünglichen Plan. Dafür gab am Montag die Unternehmensführung auch bekannt, einen Käufer für das Geschäft rund um saugstarke Materialien, etwa für Windeln gefunden zu haben. Das Superabsorber-Geschäft geht für einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag an die International Chemical Investors Group (ICIG). Die schon lange von Evonik angekündigte Veräußerung ist Teil des Umbaus mit der angestrebten Trennung vom Geschäft mit Standardchemikalien der Sparte “Performance Materials“. Mit dem gestrigen Dividendenvorschlag von 1,17 Euro bleibt Evonik mit über 6,0 % Rendite auch weiterhin ein kleiner Dividendenstar. Der gute freie Cashflow erlaube weiterhin eine solche Ausschüttung, betonte gestern die Finanzchefin.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.

Kaum verändert zeigt sich im Qualitäts-Index am Dienstag auch die Aktie von Aurubis, die damit bei aktuell 57,70 Euro steht. Dabei setzt der Recycling- und Kupferspezialist trotz jüngster Betrugs- und Diebstahlfälle erneut ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit in der Kupferindustrie. So hatte Aurubis vor zwei Wochen mit dem chilenischen Bergbaukonzern Codelco, einem der weltweit größten Kupferproduzenten, ein umfassendes Kooperationsabkommen diesbezüglich unterzeichnet. Der künftige Fokus der Partnerschaft liegt dabei auf den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit und Innovationen. Hierzu wurden zunächst mehr als 15 Teilprojekte und ein Mitarbeiter-Austauschprogramm zum besseren Verständnis für nachhaltige Lieferketten vereinbart. Schon Anfang 2023 hatten Aurubis und Codelco bei der Erneuerung der deutsch-chilenischen Rohstoffpartnerschaft in Chile bekannt gegeben, dass sie eine Zusammenarbeit für eine nachhaltigere Kupferwertschöpfungskette beabsichtigen. Von beiden Partnern wurden jetzt im Bereich des Gesundheits- und Umweltschutzes mehr als 15 Projekte geplant. Diese umfassen unter anderem, Emissionen aus zentralen Produktionsschritten der Kupferherstellung noch stärker zu reduzieren. Aurubis sieht diesbezüglich, vor allem langfristige Beziehungen mit Geschäftspartnern aus der Minenindustrie als wichtigen Strategiebestandteil an, um den global steigenden Bedarf nach verantwortungsvoll produzierten Metallen nachzukommen.

Gemeinsam mit unseren Rohstoffpartnern weltweit setzen wir neue Standards für eine nachhaltige Kupferproduktion, erklärte der Vorstand die geplante Kooperation. Und die Zusammenarbeit mit Codelco zeigt, dass unser Ansatz funktioniert. Der Manager von Aurubis verwies zudem darauf, das Primärrohstoffe auch in Zukunft benötigt werden, um den zusätzlichen Metallbedarf für die “grüne“ Transformation zu decken. Beide Unternehmen wollen letztlich mit ihren Strategien die europäische und globale Wirtschaft stärken und sie gegenüber Lieferketten-Disruptionen noch widerstandskräftiger machen. Zudem vereinbaren Aurubis und Codelco im neuen Kooperationsvertrag auch den Austausch von Erfahrungen im Rahmen der “The Copper Mark“, dem wichtigsten Siegel für Nachhaltigkeit und Integrität in der Kupferbranche. Die Kriterien der Copper Mark umfassen dabei 32 international anerkannte Nachhaltigkeitsstandards. Die Hamburger wollen in 2024 jedenfalls für alle großen Hüttenwerke die Zertifizierungsprozesse des Siegels sowie bereits die erste Re-Auditierung erfolgreich abschließen.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u. a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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