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Von Christina Rothfuß
07. März 2024

Im Zuge der heutigen EZB-Leitzinsentscheidung legt der QIX Deutschland am Nachmittag leicht um 0,5 % auf 16.610 Punkte zu. Symrise will sich ab 2024 vor allem auf margenstarke Geschäfte fokussieren, und gepeilt dabei auch höhere Umsatzzuwächse von 5,0 bis 7,0 % an. Pharma- und Spezialchemieanbieter Merck will in diesem Jahr schrittweise zu Wachstum zurückkehren, und setzt derzeit auch mehrere Sparpakete mit Stellenabbau um.

In Anbetracht florierender Geschäfte zeigte sich im Qualitäts-Index die Symrise-Aktie am Mittwoch mit über 7,0 % Plus in Topform. Und auch heute zieht sie um 2,0 % auf 105,00 Euro an. Schließlich hatte der Aroma- und Duftstoffspezialist gestern angekündigt, in 2024 wieder profitabler werden zu wollen, was Investoren nach dem durchwachsenen Vorjahr nur zu gern hörten. In den zurückliegenden 12 Monaten lasteten der Abbau von Lagerbeständen auf Kundenseite, Währungseffekte sowie die Folgen eines Brandschadens in einem US-Werk bei Symrise auf die Geschäftsentwicklung. Und wegen niedrigerer Rohstoffpreise mussten außerdem noch die Vorräte abgewertet werden. Was gestern besonders gut ankam, waren Aussagen, dass die Unternehmensführung nun auf weiteres Wachstum über dem des Endmarktes setzt. Zur weiteren Steigerung des Ergebnisses und der Profitabilität werde man gezielte Maßnahmen ergreifen, schreibt der Vorstand im Geschäftsbericht für 2023. Dazu gehöre ein Effizienz-Programm, außerdem sollen Prozesse und Abläufe weniger komplex werden. Darüber hinaus will sich Symrise künftig vor allem auf margenstarke Geschäfte fokussieren. Alles in allem wird von dem Duft- und Geschmacksstoffproduzenten für 2024 auch wieder ein höheres Umsatzwachstum von 5,0 bis 7,0 % angepeilt, nach 2,4 % im Jahr zuvor. Dieser Wert war ursprünglich auch bis 2028 aus eigener Kraft geplant, bei einer operativen Marge von 20,0 bis 23,0 %. Rückenwind lieferte Symrise zuletzt vor allem die Sparte “Taste, Nutrition & Health“, die Geschäfte mit Zusätzen für süße und würzige Produkte sowie mit Getränkearomen macht.

Und auch die Aktivitäten rund um Haustiernahrung wuchsen deutlich, während der Absatz mit Probiotika im letzten Jahr schwächelte. Dabei baute der Anbieter von Geschmacks- und Aromastoffen in 2023 auch die Beteiligung am Haustiernahrungsspezialisten Swedencare aus, und besitzt mittlerweile 35,0 %. Symrise verbuchte im Gesamtjahr auch in der zweiten Unternehmenssparte “Scent & Care“ rund um Feinparfümerie erneut starke Zuwächse, gefragt waren dabei auch Sonnenschutzprodukte. Geholfen hat diesbezüglich vor allem ein starkes Schlussquartal, in dem die Gruppe sogar die Konkurrenz beim Wachstum hinter sich gelassen hatte. Für 2024 stellt das Management um den scheidenden Chef Heinz-Jürgen Bertram für das Geschäft von Symrise eine operative Marge von 20,0 % in Aussicht, was weiterhin ein Spitzenwert wäre. Der Manager wird jedoch Ende März nach rund 15 Jahren an der Unternehmensspitze in den Ruhestand gehen. Auf ihn folgt Jean-Yves Parisot, der seit 2016 im Vorstand sitzt, und den Taste, Nutrition & Health-Bereich führt. Das Margenziel von Symrise liegt jedenfalls etwas höher als viele Investoren erwartet haben, was auch die derzeitigen Aktienkäufe erklärt.

Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.

Leicht im Plus bei 159,60 Euro notiert am Donnerstag im Qualitäts-Index auch die Aktie von Merck. Dabei kann der Pharma- und Spezialchemieanbieter heute mit den Endgültigen 2023er-Zahlen und dem wieder positiveren Ausblick die zuletzt unerwartet lange Nachfrageflaute endlich abschließen. Nun fokussieren wir uns auf die schrittweise Rückkehr zu Wachstum im Laufe des Geschäftsjahrs 2024, sagte die Chefin heute diesbezüglich in Darmstadt. Gleichzeitig definieren wir unseren strategischen Fahrplan, um das langfristige und nachhaltige Wachstum von Merck sicherzustellen. 2023 bezeichnete die Managerin auch als „Übergangsjahr“. Zumal Merck mit einem starken Nachfrageeinbruch im Laborgeschäft zu kämpfen hatte, das in der Corona-Pandemie vom erhöhten Bedarf seitens der Impfstoffhersteller profitierte. Und viele Kunden bauten im letzten Jahr erneut ihre in der Pandemiezeit stark aufgestockten Lager ab. Nur der Pharmabereich von Merck konnte im vergangenen Jahr seinen Umsatz steigern und verdiente auch mehr, weil sich wichtige Kassenschlager gegen Krebs und Multiple Sklerose gut verkauften. Während die Elektroniksparte des Unternehmens länger als gedacht schwächelte, in der unter anderem Halbleitermaterialien für elektronische Geräte und Flüssigkristalle etwa für Smartphone- und TV-Bildschirme hergestellt werden.

Gruppenweit gingen zwar bei Merck die 2023er-Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um fast 6,0 % auf knapp 21,0 Mrd. Euro zurück, die Unternehmensführung blickt aber zuversichtlich in die Zukunft. So wird mit einer schrittweise anziehenden Auftragslage in der Laborsparte gerechnet, wodurch das Geschäft mit Produkten und Dienstleistungen rund um die Arzneimittelherstellung noch im 1. Halbjahr die Wende schaffen soll. Laut Merck dürfte es auch am Markt für Halbleitermaterialien in diesem Jahr wieder Stück für Stück aufwärtsgehen. Der Zulieferer hat bereits mit einigen Sparpaketen auf die schwierige Situation reagiert, und versucht damit wieder zur alten Renditestärke zurückzufinden. Erst in der vergangenen Woche war der von Merck geplante Abbau von bis zu 230 Stellen in der Elektroniksparte bekannt geworden, davon bis zu 100 in Deutschland. Und sogar in der bislang robusten Pharmabereich wurden zuletzt 200 Arbeitsplätze gestrichen, zudem fallen in Zentralfunktionen wie IT, Einkauf, Personal und Recht rund 550 Jobs bis Ende 2024 weg. Mit diesen Straffungen dürfte bei Merck in diesem Jahr letztlich einer höheren Profitabilität nichts mehr im Wege stehen, vorausgesetzt allerdings, dass sich die Einnahmeseite ebenfalls stabilisiert.



Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u. a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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