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Von Christina Rothfuß
30. April 2024

Die US-Börsen haben am Montag kurz vor der anstehenden Notenbanksitzung ihren jüngsten Erholungsversuch fortgesetzt. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index zog in diesem Umfeld leicht auf 24.530 Punkte an. Industriekonglomerat Honeywell will 2024 einen Cashflow zwischen 5,6 bis 6,0 Mrd. USD erwirtschaften, was doppelt so hoch wäre wie die “Dividendenverpflichtung“. General Mills treibt seine Portfolio-Umstrukturierungen voran, und erwägt den Verkauf seiner Joghurtsparte in Nordamerika mit Marken wie “Yoplait“ und “Liberté“.

 

Leichte Zugewinne verzeichnete am Montag im TraderFox-Index die Aktie von Honeywell, die den Handelstag dann bei 193,80 USD beendete. Dabei gelten die Papiere des US-Industriekonzerns noch immer als defensiv mit solider Dividendenqualität. Honeywells größte Stärke ist sogar, dass das Unternehmen ein ziemlich diversifiziertes Geschäft mit hohen Margen betreibt, bei dem kein Segment einen zu großen Anteil am Umsatz oder Gewinn hat. So ist der größte Bereich zwar die Luft- und Raumfahrtsparte, allerdings liegt ihr Erlösanteil nur bei gut 37,2 %. Die anderen Geschäftsbereiche von Honeywell umfassen zudem Produkte und Services rund um Gebäudetechnik, Hochleistungswerkstoffe und -technologien sowie Sicherheits- und Produktivitätslösungen. Anfang Februar verkündete das Management auch eine aktualisierte 2024er-Prognose, die einen Gewinn je Aktie von 9,80 bis 10,10 USD in Aussicht stellte, und einem Anstieg von 7,0 % bis 10,0 % entsprechen würde. Darüber hinaus wird für das Konglomerat auch ein organisches Wachstum von 4,0 % bis 6,0 % erwartet, was wiederum in den langfristigen Zielkorridor von 4,0 % bis 7,0 % passen würde. Honeywell will in diesem Jahr auch einen freien Cashflow (FCF) zwischen 5,6 bis 6,0 Mrd. USD erwirtschaften, was genug wäre, um die diesjährige Dividende aus Barmitteln zu finanzieren. In 2023 gab die Unternehmensführung insgesamt rund 8,3 Mrd. USD für die Gewinnausschüttung aber auch für Aktienrückkäufe, Investitionen sowie Fusionen und Akquisitionen aus. Die reine Dividendenauszahlung hat Honeywell im letzten Jahr jedoch nur 2,72 Mrd. USD gekostet, was bedeutet, dass der FCF bis Ende Dezember mehr als doppelt so hoch sein wird, wie die “Dividendenverpflichtung“. Für die Investoren des US-Industriezulieferers waren aber die Jahre seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 ziemlich volatil.

Honeywell hat es aber geschafft, seine Gewinne langsam wieder auf das Niveau vor der Corona-Zeit zu steigern. Die Umsätze sind zwar in den letzten 5 Jahren um im Schnitt 2,0 % zurückgegangen. Die Amerikaner haben dies aber durch Margenverbesserung wettgemacht, was am Ende sogar zu schlankeren Strukturen geführt hat. Der Mischkonzern befindet sich aber nach wie vor im "Beweis"-Modus. Denn Honeywell muss mindestens ein mittleres einstelliges organisches und ein hohes einstelliges oder niedriges zweistelliges Wachstum erzielen, wenn man Fusionen und Übernahmen sowie Aktienrückkäufe mit berücksichtigt. Außerdem muss das Unternehmen endlich Ergebnisse bei der Monetisierung des industriellen Internets der Dinge (IOT) und der künstlichen Intelligenz (KI) vorweisen. Beides Themen, die Honeywell zwar schon länger anpreist, ohne dass die Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung klar sind. Die gute Nachricht ist aber, dass die Aktie mit einem KGV von 17 nicht teuer ist. Außerdem bietet sie eine Dividendenrendite von 2,2 %. Das Honeywell-Papier ist damit eine gute Wahl für Anleger, die sich in der Verteidigungsindustrie engagieren wollen, und zudem die Vorteile eines diversifizierten Industriekonglomerats für sich nutzen möchten.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.

Nur minimale Abgaben auf 70,25 USD zeigte am Montag im TraderFox-Index dagegen die Aktie von General Mills. Die Anteilsscheine des amerikanischen Herstellers abgepackter Nahrungsmittel befinden sich aber derzeit auf Erholungskurs. Auch, weil die Unternehmensführung die Portfolio-Umstrukturierungen weiter vorantreibt. Berichten zufolge prüft General Mills derzeit auch den möglichen Verkauf seines Joghurtgeschäfts in Nordamerika. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Montag meldete, habe der US-Lebensmittelhersteller die US-Investmentbank JPMorgan Chase beauftragt, bei der Suche nach neuen Käufern für die Sparte zu helfen. Der Pizza- und Müslihersteller erhoffe sich dabei eine Joghurt-Portfolio-Bewertung von fast dem zehnfachen des jährlichen EBITDA von rund 250,0 Mio. USD, so ungenannte Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur. General Mills` Joghurtsortiment umfasst diesbezüglich, vor allem in Amerika beliebte Marken wie Yoplait, Liberté und Ratio Food. Schon im Jahr 2021 verkaufte die Unternehmensgruppe gut 51,0 % seiner Mehrheitsbeteiligung am europäischen Joghurtgeschäft an den Mitgesellschafter Sodiaal, eine französische Molkereigenossenschaft. Als Teil der damaligen Vereinbarung übernahm General Mills die Marke Yoplait/Kanada vollständig. Außerdem wurde dem Lebensmittelspezialisten ein reduzierter Lizenzsatz für die Nutzung der Marken Yoplait und Liberté für ganz Nordamerika gewährt. Dabei gilt Yoplait als weltweit größte Franchise-Marke für Joghurtprodukte.

General Mills kaufte seine Yoplait-Beteiligung aber schon im Jahr 2011, und besaß seitdem 51,0 % an der Tochter Yoplait SAS und war zugleich zu 50,0 % an Yoplait Marques beteiligt, einer zweiten Firma, die Yoplait und die damit verbundenen Marken vermarktete. Sein Markenportfolio mit beliebten Produkten wie Cine Minis, Chocapic oder Fitness Cornflakes stellt General Mills aber regelmäßig um, vor allem auch um aktuellen globalen Essens- und Gesundheitstrends gerecht zu werden. Der Umsatz des Unternehmens in der nordamerikanischen Einzelhandelssparte blieb in den letzten 9 Monaten (Ende Februar) mit 9,6 Mio. USD im Vergleich zum Vorjahr auch unverändert, während der Foodservice-Bereich in der Region um 3,0 % wuchs. General Mills dürfte also dank des weiterhin robusten Portfolios gut für die Zukunft gerüstet sein. Dazu kommt die Aktie auch noch immer auf 3,3 % Dividendenrendite.

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