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Von TraderFox
18. Februar 2020

Die heutige Umsatzwarnung von Apple und eingetrübte deutsche Konjunkturerwartungen drücken den TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Dienstag leicht ins Minus. Der Index gibt somit am Nachmittag um 0,2% auf 112,60 Punkte nach. Globale Expansion und profitable Börsenplattform-Geschäfte schieben die Deutsche Börse erneut auf ein Rekordhoch. Modegruppe Inditex will bis 2025 seinen Kunden nur noch Produkte aus nachhaltiger Biobaumwolle oder recyclierten Rohstoffen anbieten.

Zu einem der absoluten Top-Werte des letzten Jahres hatte sich im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Börse entwickelt. Gestern nun wurden Zahlen für das Gesamtjahr 2019 vorgelegt, die den jüngsten Kursanstieg nochmals bestätigen und die Aktie auch heute um 0,7% auf 155,70 Euro ansteigen lassen. Dabei hat der Frankfurter Börsenplatzbetreiber vor allem von der anhaltend hohen Nachfrage seitens institutioneller Anleger nach Absicherung von Risiken, der höheren Volatilität an den Finanzmärkten und auch Übernahmen profitiert. Letztlich konnte das Management dadurch ein solides Umsatzplus von 6% auf 2,94 Mrd. Euro vermelden. Unter dem Strich verdiente die Deutsche Börse im letzten Jahr über eine Milliarde Euro, und damit fast 22% mehr als 2018. Allerdings geht der überproportionale Anstieg darauf zurück, dass 2019 insgesamt weniger Sonderkosten für den Konzernumbau angefallen sind. Damit belief sich auch die Gewinnmarge des Unternehmens wieder auf beachtliche 30%. Der Fokus auf externes Wachstum hat sehr gute Früchte getragen, betonte der Vorstand, der am 28. Mai bei einem Kapitalmarkttag in London seine neuen Pläne für die Deutsche Börse vorstellen will.

Denn der Manager ist weiterhin auf der Suche nach geeigneten Übernahmezielen, im Visier hat er dabei in erster Linie strategisch passende Handelsplattformen für Devisen. Hier war er zuletzt bei verschiedenen Bieterrunden erfolglos geblieben. Dafür konnte der Finanzdienstleister Anfang des Jahres in einem anderen Bereich zuschlagen, und sich für rund 360 Mio. Euro einen Anteil von 51% an der UBS-Fondsvertriebsplattform Fondcenter sichern. Die Kasse der Deutschen Börse indes ist in Anbetracht des guten Geschäfts und Kapitalzuflusses im vergangenen Jahr ordentlich gefüllt. Aus eigener Kraft könnten damit sogar Zukäufe für bis zu 2 Mrd. Euro gestemmt werden. Letztlich will der Vorstand das Unternehmen aber mit sinnvollen Übernahmen künftig vor allem unabhängiger vom eigentlichen Aktien- und Derivategeschäft machen.



Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Leicht im Plus bei 31,65 Euro befindet sich heute im Qualitäts-Index auch die Aktie von Inditex. Derzeit notiert sie damit ebenfalls nur knapp unter ihrem jüngsten Jahreshoch. Die spanische Modegruppe mit weltweit bekannten Marken wie Zara, Massimo Dutti oder auch Bershka hat sich kürzlich ehrgeizige Umweltschutzziele gesteckt. Wie das Unternehmen dabei mitteilte, soll bis 2025 rund 80% des eigenen Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Zudem sollen die von den verschiedenen Modemarken verwendeten Rohstoffe Baumwolle, Leinen und Polyester aus biologischem oder nachhaltigem Anbau stammen oder recycliert worden sein. Als ehemaliger Pionier der Modebranche dürfte Inditex damit im weiterhin hart umkämpften Fashionmarkt erneut eine gewisse Vorreiterrolle übernehmen. Die Geschäfte des weltweit agierenden Unternehmens laufen aber dennoch gut. Trotz Online-Konkurrenz konnte der Bekleidungsriese mit seinen Läden und Internetshops zusammen in den letzten 12 Monaten die Erlöse um 5% auf 26,1 Mrd. Euro erhöhen, der Gewinn verbesserte sich ebenfalls um 4% auf 3,44 Mrd. Euro. Beste Voraussetzungen also, um neue und umweltfreundlichere Regelungen, die langfristig auch Investoren gefallen dürften, durchsetzen zu können.

Dabei hat Inditex es schon immer geschafft, sein Geschäftsmodell, das unter anderem darin besteht, die von Designern “abkupferten“ Modeartikel zu einem günstigeren Preis zeitnah in seine international ansässigen Tochterläden zu bringen, an ein sich geändertes Kaufverhalten schnell anzupassen. Und die Margen waren für die Spanier bisher auch dementsprechend ordentlich. Zuletzt lag die Gewinnmarge jedenfalls bei beachtlichen 14%, und auch die Eigenkapitalrendite war für ein Modeunternehmen mit rund 23% außergewöhnlich hoch.

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