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Von TraderFox
17. Mai 2019

Nach den zuletzt starken Kursgewinnen im Zuge der neuerlichen Hoffnungen auf eine mögliche Verschiebung höherer US-Zölle auf europäische Autoimporte atmet der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Freitag erstmal wieder durch. Dabei gibt der Index bis zum Nachmittag um 0,6% auf 100,20 Punkte nach. Aufzugsspezialist Kone will offenbar ein Übernahme-Angebot für die geplante Abspaltung des Aufzugsgeschäfts von Thyssenkrupp mit Barmitteln und Aktien vorlegen. Beiersdorf plant mit dem Zukauf der Marke "Coppertone" von Bayer für 550 Mio. USD sein Nordamerikageschäft deutlich zu stärken.

In dem wieder leicht nachgebenden Marktumfeld präsentierte sich am Freitag die Kone-Aktie im Qualitäts-Index mit leichten Zugewinnen bei 51,35 Euro. Medienberichten zufolge zeigt der finnische Aufzugs- und Rolltreppenbauer Interesse an der Aufzugsparte des Thyssenkrupp-Konzerns. Dabei hatten die Finnen selbst zuletzt immer wieder den Bedarf für eine Konsolidierung in der Branche hervorgehoben und dafür auch Geld bereitgehalten. Auch Analysten sehen einen Deal mit Kone aus Sicht von Thyssenkrupp-Aktionären als die bessere Lösung im Vergleich zu einem möglichen Börsengang. Immerhin rechne allein die Barclays-Bank bei einer Fusion mit einem Synergiepotenzial im Größenbereich von 3 bis 4 Mrd. Euro, das bei einem Teil-Börsengang deutlich geringer ausfallen würde. Allerdings wurde am Markt eine Zustimmung der europäischen Wettbewerbsbehörden zum Thema gemacht. Nach Meinung von Händlern könnte sich diese als hohe Hürde erweisen, obwohl eine Fusion mit Kone für den Essener Stahlkonzern immer noch einfacher durchzusetzen sei als eine mit dem Konkurrenten Schindler. Darüber hinaus stellt sich noch die Frage, wie der finnische Aufzugsspezialist eine Übernahme finanzieren könnte. Immerhin schätzen Analysten den Wert der Thyssen-Sparte auf gut 14 Mrd. Euro, sodass eine reine Barofferte der Finnen wohl nicht realisierbar sei. Weil aber eine Kapitalerhöhung nochmals Unsicherheiten mit sich bringen würde, dürfte ein Kone-Angebot mit Barmitteln und Aktien wahrscheinlicher sein. Für Thyssen indes würde dies den Vorteil haben, dann über eine Beteiligung an den Synergien teilhaben zu können.

Derweil wird die Aktie von Kone an der Börse zwar derzeit mit einem KGV von 25 bewertet, für Qualitätswerte muss aber meist immer ein Aufschlag gezahlt werden. Dafür erzielt das Unternehmen eine beachtliche Eigenkapitalrendite von fast 40% und kommt mit seinem Aufzugs- und Rolltreppengeschäft auf eine Gewinnmarge von 9%. Dabei lag das Umsatzwachstum bei Kone innerhalb der letzten 5 Jahre im Schnitt bei soliden 6%. Und auch die Eigenkapitalquote von 60% weist auf eine gesunde Bilanz hin. Damit notiert die Aktie zu Recht im Qualitätsaktien-Index.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Ebenfalls leicht im Plus bei 102,15 Euro befindet sich heute im Qualitäts-Index die Aktie von Beiersdorf. Der Hamburger Kosmetikhersteller gab in dieser Woche bekannt, das unter der Marke "Coppertone" geführte Geschäft mit Sonnenschutzprodukten von Bayer übernehmen zu wollen. Beiersdorf wolle dafür insgesamt 550 Mio. USD (489 Mio. Euro) bezahlen, teilten beide Unternehmen hierzu mit. Dabei werde mit dem Abschluss der Transaktion im 3.Quartal 2019 gerechnet. Allerdings stehe die Transaktion unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung der zuständigen Behörden. Den Angaben zufolge erwirbt Beiersdorf immerhin die weltweiten Produktrechte an "Coppertone" und übernimmt dabei auch die rund 450 Mitarbeiter des Geschäfts in den USA, Kanada und China sowie das Produktionswerk in Cleveland (USA). Zu der Marke "Coppertone" gehörten die ersten Sonnenschutzprodukte, die damals 1944 auf den US-Markt kamen. Aktuell wird das Sortiment aber nur in den USA, Kanada und China vertrieben. Im letzten Jahr hatte "Coppertone" damit einen Umsatz von rund 213 Mio. USD erwirtschaftet. Mit dem Erwerb betrete Beiersdorf den weltweit größten Markt für Sonnenschutz, die USA, und stärke seine Präsenz in Nordamerika, hieß es in der Mitteilung weiter. Bayer dagegen könne sich durch den Verkauf stärker auf den Ausbau seines Kerngeschäfts mit verschreibungsfreien Marken konzentrieren. Die Leverkusener brauchen nach dem teuren Monsanto-Zukauf Geld zur Entschuldung und planen deshalb noch weitere Spartenverkäufe.

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