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Von Christina Rothfuß
14. März 2024

Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch nach den gestiegenen Verbraucherpreisdaten vom Vortag leichte Abgaben verzeichnet. Auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index schloss am Ende unverändert bei 31.180 Punkten. Elektronikausrüster Amphenol bedient mit Steckverbindern, Sensoren und Antennen mehrere langfristige Wachstumstrends wie die zunehmende Digitalisierung im Industriebereich. Chemed ist in den letzten 5 Jahren mit seinen Handwerks- und Hospizdiensten um im Schnitt 5,0 % gewachsen, auch dank Zukäufen bei der Tochter VITAS.



Über die letzten 5 Monate hat im TraderFox-Index die Aktie von Amphenol eine atemberaubende Performance hingelegt. Am Mittwoch lag sie auch nur leicht im Minus bei 110,50 USD, und schloss nur minimal unter ihrem Allzeithoch. Angetrieben wird der US-Hersteller von elektronischen Bauteilen und Komponenten zurzeit vor allem von der zunehmenden Nachfrage seitens der Chip-Hersteller mit Bezug zu neuen Halbleitertechnologien, die unter anderem im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) gebraucht werden. Der Bedarf nach den von Amphenol angebotenen Sensoren, Kabeln und Steckverbindern stieg zuletzt auch, weil viele Staaten angesichts des Nahostkonflikts und des Ukraine-Krieges ihre Investitionen in Verteidigungstechnologie erhöhen. Das Kerngeschäft mit den elektronischen Produkten, die von Audio- und Video-Koaxialkabeln über Antennen bis hin zu Leiterplatten reichen, ist eigentlich langweilig. Dennoch hat Amphenol mittlerweile eine beachtliche Umsatzgröße von 12,55 Mrd. USD erreicht, und verfügt zudem über eine gesunde Bilanz. Aber anstatt sich auf die Herstellung von Spitzentechnologie zu konzentrieren, fokussiert sich das Unternehmen auf billige “Standard“-Teile, die leicht durch die eines Wettbewerbers ersetzt werden können. Einige Komponenten kosten sogar nur ein paar US-Cent pro Stück, wenn sie in großen Mengen eingekauft werden. Amphenol`s Wettbewerbsvorteil liegt jedoch in der Optimierung der Großserienfertigung, die es ermöglicht, selbst mit kleinen elektronischen Basisteilen und Komponenten solide Gewinne zu erzielen. Und die Kunden wenden sich oft an den Elektronikausrüster, weil dieser in der Lage ist, ihre Bedürfnisse wie z. B. während der Chip-Knappheit Ende 2020 bis 2021 schnell zu erfüllen.

Amphenol hat seine erfolgreiche Entwicklung sogar einem US-Finanzinvestor zu verdanken. In den späten 1990er-Jahren beteiligte sich die Investmentgesellschaft KKR an dem Unternehmen und gab danach einen Weg vor, der bis heute operativ anhält. Demnach sollte der Elektronik- und Kabelproduzent jedes Jahr ein bescheidenes organisches Wachstum hinlegen, ergänzt durch strategische Übernahmen kleinerer Fertigungsfirmen, die mehr Gewinn abwerfen könnten. Zum Kundenkreis von Amphenol gehören mittlerweile viele Branchen, die auf günstige aber auch hochwertige elektronische Bauteile angewiesen sind. Neben Halbleiter-Herstellern gehören auch Rüstungsfirmen, E-Autohersteller oder auch Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrtindustrie dazu. Und obwohl Steckverbinder, Sensoren und Antennen vielleicht nicht so sexy sind, bedienen sie doch mehrere langfristige Wachstumstrends. Amphenol profitiert damit letztlich von der Digitalisierung moderner Fahrzeuge und innerhalb der Luftfahrt- und Verteidigungsmärkte. Oder auch von der weltweit zunehmenden Industrie- und Fertigungsautomatisierung sowie dem Ausbau der KI-Infrastrukturen in Rechenzentren. Der freie Cashflow des Unternehmens ist allein in den letzten 10 Jahren um 250,0 % gestiegen, was ein starkes Zeichen für operative Beständigkeit ist. Aktuell wird Amphenol aber mit einem KGV von 30 bewertet, was den Kauf derzeit nur für langfristige Investoren empfehlenswert macht.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird. Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Eine Rekordrallye verzeichnete im TraderFox-Index zuletzt auch die Aktie der Chemed Corporation. Zwar schloss sie gestern am Ende mit 0,5 % erneut im Plus bei 646,60 USD. Die Papiere des amerikanischen Unternehmens, das mit seinen Tochterfirmen sowohl im Gesundheitssektor als auch im Handwerksbereich aktiv ist, haben aber inzwischen mit einem KGV von 26 eine sportliche Bewertung erreicht. Ungeachtet dessen baut Chemed aber sein Geschäft mit gezielten Zukäufen immer wieder mal aus. So wie in dieser Woche, als das Management den Kauf von Hospiz-Einrichtungen in den US-Bundesstaaten Florida und Alabama bekannt gab. Schon jetzt betreibt die Holding mit ihrer Gesundheits-Sparte, unter dem Namen VITAS Healthcare vor allem in Florida tägliche Hospiz und Pflegedienste für rund 18,000 ältere Patienten. Die Tochtergesellschaft von Chemed hat in dieser Woche den Erwerb aller Hospizaktivitäten und einer Einrichtung für betreutes Wohnen vom US-Unternehmen Covenant Health and Community Services (Covenant Care) für 85,0 Mio. USD angekündigt. Die Hospizaktivitäten von Covenant Care befinden sich dabei vor allem in Florida und Alabama, während die gesamte Transaktion als Kauf von Vermögenswerten strukturiert wurde.

Covenant Care blickt auf eine 44-jährige Geschichte hochwertiger, Patienten-fokussierter Pflege in den Gemeinden in Florida und Alabama zurück, kommentierte der VITAS-Vorstand die Übernahme. Chemed und VITAS freuen sich darauf, auf diesem Erbe aufzubauen, indem wir weiterhin unsere wichtigsten Werte befolgen, bei denen Patienten, Familien und unsere Mitarbeiter an erster Stelle stehen. Letztlich will Chemed mit dem Zukauf in seiner Gesundheits-Sparte eine verbesserte und bewehrte Hospiz- und Palliativpflege anbieten. Zuletzt waren bei der Gruppe aber in erster Linie die Sanitär- und Klempnerdienste die wichtigsten Wachstumstreiber, während die VITAS-Sparte in den letzten Quartalen aufgrund gestiegener Kosten und des Fachkräftemangels immer mal wieder Rückschläge verkraften musste. Chemed ist aber umsatzbezogen in den zurückliegenden 5 Jahren um im Schnitt 5,0 % auf jüngst 2,25 Mrd. USD gewachsen und war dabei mit einer Nettomarge von 12,0 % auch sehr renditestark.

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